Preis

263,86€

Preiszusammensetzung
Material
Pullover, gebraucht (6) 18,50€
Bio Baumwoll-Garn (7m)   0,19€

Arbeit
Handnähen (4hx17,50€) 70,00€

Umsatz, Handel (x2,5) 221,73€
Mehrwertsteuer (19%) 42,13€

Produktbeschreibung
Minimalismus ist Mode. Wenig zu besitzen und sich ständig von veralteten Dingen zu trennen, ist ein Trend der Zeit und begegnet uns auf allen medialen Kanälen. Gibt man das Wort „Ausmisten“ bei Google ein, finden sich unzählige Ratgeberlisten und Tutorials von selbsterklärten Aufräumexpert_innen. So selbstreflektiert dieser Trend klingen mag, ist das vorgegebene Credo des „Less is more“ in der Praxis allzu häufig der Vorwand, um neues anzuschaffen. Echter Minimalismus äußert sich nicht an der Masse des Besitzes, sondern an dessen Fluktuation. Der Reduzierungswahn und die damit einhergehende  Wegwerfmentalität lassen sich als Perversion der postmateriellen Pro-Konsum-Haltung der Generation Y sehen. Allerdings negiert sie die Qualitäten des Materials, das gerade in Form von Bekleidung einen großen Bedarf an Arbeit und Ressourcen hat.


Neben dem Verkauf auf dem Flohmarkt oder der Weitergabe beim Kleidertausch enden laut dem Verband Fairwertung immer noch etwa 1 Mio. Tonnen gebrauchter Kleidung in Altkleidercontainern.(2) Das Unwissen über den tatsächlichen Verbleib unserer Kleidung und dessen Konsequenzen führt zu dem Gefühl etwas Gutes getan zu haben, denn die Container adeln das banale Wegwerfen durch das Etikett des Spendens. Dieses Spenden ist aber in vielen Fällen kein altruistischer Akt: Die Kleidung wird meist in Schwellen- und Entwicklungsländer exportiert und dort gewinnbringend verkauft. Je nach Zustand werden die Produkte für 0,25-1 €/Kg nach Afrika oder für 3 €/Kg nach Osteuropa exportiert. Caritative Einrichtungen haben häufig nicht die Kapazitäten, um die Container selbst zu leeren und deren Inhalt zu sortieren. Deswegen sind sie auf externe Dienstleister angewiesen, die sich um die Weiterverarbeitung der Altkleider kümmern. Tatsächlich an Bedürftige gespendet werden nur etwa 2% der Kleidung, die an Kleiderkammern weitergegeben werden. (1)

2015 hatten Uganda, Kenia, Tansania und Ruanda beschlossen den Import von gebrauchter Kleidung zu verbieten, da dieser die nationalen Industrien zerstöre. Durch den Druck US-amerikanischer Lobbyverbände intervenierte US-Präsident Donald Trump in die Entscheidungsfindung der ostafrikanischen Länder. Als einziges dieser Länder beschloss Ruanda das Verbot auszusprechen. Daraufhin wurden sie vom Freihandelsabkommen African Growth and Opportunity Act(AGOA) mit den USA ausgeschlossen.(3)

Die Auswirkungen eines Produkts können nicht nur vor, sondern auch nach dessen Erstbesitz negative Konsequenzen haben. Jedes Objekt ist ein Produkt seiner Entstehung und lernt, ob als Neuware oder Secondhand-Produkt, bis es uns erreicht und auch danach, höchstwahrscheinlich mehr Menschen und Orte kennen, als sein Träger.



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